Cafe-Racer-Komplettumbau


Unser bislang aufwendigstes und größtes Projekt. Im Frühjahr 2020 entschieden wir uns ein Motorrad umzubauen. Von Anfang bis Ende, bzw. von Null auf. Eine Basis war schnell gefunden mit einer XJ550 Bj.82 4V8 von einem guten Freund.

Wir hatten den Plan, die Maschine in einen Cafe-Race zu verwandeln. Dafür ist die XJ wie geschaffen, da es reichlich Ersatzteile gibt, weil sie sehr lange und sehr oft verkauft wurde. Und in der Cafe-Racer Scene ist sie ebenso beliebt, was auch hier für viele Teile sorgt.

Nach einem Bier (oder zwei), war die grobe Richtung klar, und wir haben angefangen, das Motorrad komplett zu zerlegen.

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Der Umbau im Detail

Zu viel Text? > schau dir unsere Videos zum Thema auf YouTube an.


Umbau Rahmen:

Das Rahmendreieck hatten wir komplett frei gelegt und aus Alu zwei Platten gebaut, die unter der Sitzbank befestigt wurden und auf denen fast alle Elektrik-Komponenten Platz finden würden. Dann machten wir uns an das Heck. Wir schnitten den Rahmen hinter dem Rahmendreieck ab und simulierten das neue Heck mit einem Gummischlauch. So konnten wir sehen, ob die Rundung zu unserer Sitzbank, welche wir günstig in der Bucht erstanden hatten, passen würde.

Als die Ausrichtung klar war, kauften wir einen fertigen Rahmenbogen mit den richtigen Maßen und schnitten eine kleine Stufe in den Rahmen und in den Bogen. So hatte der Bogen Auflagefläche und konnte noch minimal in der Position angepasst werden.

Wir befestigten den Rahmen nur mit zwei Schweißpunkten, da das finale Schweißen von einem Fachmann durchgeführt werden sollte. Aber erst, nachdem wir das Motorrad vollständig gestript hatten.

Strippen:

Bevor wir alles ab- und auseinander gebaut haben, markierten wir alle Strukturhalter und Winkel die wir noch brauchen würden. Dazu haben wir jeden Winkel mit rotem Tape versehen, welche wir behalten müssten. Alle anderen Winkel entfernten wir später.

Den Motor raus zu bekommen war eine schwierige Angelegenheit, da der Rahmen kaum größer ist, als der Motor. Aber mit Geduld und Spuke UND dem Entfernen des Ölkühlers ging es dann.

Neuer Lack:

Mit neu geschweißtem Heck haben wir den gesamten Rahmen abgeschliffen, Sandgestrahlt und neu lackiert in schwarz und anschließend mit Hochglanzklarlack versiegelt. Alle überflüssigen Halter wurden vorher entfernt und die Übergänge abgeschliffen.

Auch den Motor, an dem wir keine Änderungen vorgenommen haben, haben wir neu lackiert. Im Bereich der Zylinder mit Hitzeschutzlack und im Bereich des Rumpfmotors mit Lösungsmittel festem Lack. Beides in matt schwarz. Dann haben wir alle Schrauben im sichtbaren Bereich durch VA Inbusschrauben ausgetauscht. Nur diese Änderung ließ den Motor so neu wirken, wie frisch aus dem Laden. Nun standen beide Teile, Rahmen und Motor frisch lackiert da. Dass hat uns richtig Schwung gegeben, denn nach Tage langem Abschleifen und Saubermachen hat man irgendwann keine Lust mehr.

Im Rahmen unserer Lackierarbeiten haben wir natürlich viele weitere Teile lackiert, Felgen, Rohre, Bleche für Kettenschutz, um nur einige zu nennen. Es ergab sich auch im weiteren Zusammenbau immer wieder, dass noch mal Teile lackiert werden mussten. Aber nur der Rahmen sollte Hochglanz sein. der Rest blieb in mattem Schwarz.

Zusammenbau.

Motor und Rahmen steckten irgendwann wieder zusammen und wir wollten sie dann unbedingt auf eigene Räder stellen. Also haben wir auch Schwinge und Gabel zügig wieder zusammengesetzt und so konnten wir uns ein erstes Bild vom gesamten Projekt machen. Eine kleine Herausforderung war die Sitzbank, die ursprünglich ganz gerade war, an der Unterkante. Da der Rahmen der XJ zwischen Tank und Heck aber eine Welle macht, haben wir die Grundplatte der Sitzbank angepasst. Anschließend auch die Hartschaumschicht und zum Schluss den Bezug. Befestigt ist der Sitz an der Befestigung des Tanks. Dazu haben wir ein Blech gebogen und in Form gebracht und anschließend mit einer  großen Nut versehen. Diese Nut rastet unter die Befestigungsschraube des Tanks ein, man kann den Sitz von hinten nach vorn „einschieben“. Hinten wird der Sitz durch zwei Schrauben gehalten, die durch die unter dem Rahmen sitzende Aluplatte gehen und dort mit Muttern festgeschraubt werden.

 

Dank der voll einstellbaren Stummellenker konnten wir die Lenkerposition so anpassen, dass sie sehr tief ist und möglichst eng am Tank liegt ohne den Lenkanschlag dabei zu verlieren.

Der Tank

Ein aufwendiges Teil war der Tank. Dieser sollte seine Pfalzkannten verlieren also schön rund wirken und wie aus einem Guss. Dies erreichten wir durch die tage- und wochenlange Spachtel- und Schleifarbeit eines Freundes, der mit wahrer Hingabe eine Symphonie der Symmetrie aus dem verbeulten Tank schuf. Ein wahrer Meister seines Fachs. Vorher haben wir den Tank mit heißem Wasser und Zitronensäure ausgegossen um ihn von Rost zu befreien. Am Ende wurde der Tank lackiert, mit Airbrush veredelt und mit mattem 2K Klarlack versiegelt.

Elektrik

Harry ist Spezi für Elektrik und so nahm er sich den Kabelbaum vor. Stecker wurden gereinigt und Kabel, wo nötig, neu verlegt, eingekürzt und umgelötet. Auch die Armaturen mussten wir stellenweise anpassen, da wir neue aus dem Zubehör verwendet haben und diese nicht immer die gleichen Signale verarbeiten wie die original Armaturen. Am Ende funktionierte alles wieder perfekt.

Nun fehlten noch ein paar letzte 1000 Handgriffe und zack… im Juni 2021 war unser Cafe-Racer fertig.

Dank vorheriger Besprechung und Projektvorstellung war auch der TÜV keine große Hürde und selbst die fällige Geräusch-Messung wegen der offenen Vergaser meisterten wir mit Bravour.

Schaut dazu auch unser Cafe-Racer TÜV Video auf YouTube.

 

Wir haben viel gelernt, viel Spaß gehabt und ein geiles Bike auf die Beine gestellt!

Es ist nicht das letzte Mal, dass wir ein Moped umbauen, soviel steht fest. Aber was und wann und so, na wir werden sehen….

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Umbauten

 

Frontend:

  • Alle Schrauben gegen VA Inbus getauscht
  • Bremsscheibe neu
  • Bremse überholt: Dichtringe und Kolben neu, Stahlflexleitungen
  • Lampenhalterung neu, Standard Halter aus Zubehör angepasst auf Gabelbreite
  • Miniblinker mit selbstgebauten Haltern
  • Stummellenker mit neuen Armaturen und Kupplungs-/Bremshebelanlage
  • Handgriffe neu
  • Lenkerendenspiegel mit e-Nummer
  • Tacho (aus Zubehör)
  • An Aufnahme für original Lenker Besenstiel befestigt und Kinderuhr aufgesetzt

 

Motor:

  • Alle sichtbaren Schrauben gegen VA Inbus getauscht
  • Motor gereinigt, Sandgestrahlt und neu lackiert
  • Vergaser zerlegt, gereinigt und alle Dichtungen erneuert
  • Offene Luftfilter von K&N verbaut
  • Kettensatz neu
  • Entfernung des Ölkühlers (Kurzstrecken Motorrad)

 

Tank:

  • Mit Zitronensäure ausgespült und somit den Rost entfernt
  • Yamaha-Schriftzug entfernt
  • Alle falzkanten am Tank gespachtelt und Tank eine runde Form gegeben
  • Tank grundiert, lackiert

 

Rahmen:

  • Heck gekürzt und neuen Racer-Bogen eingeschweißt
  • Rahmen sandgestrahlt, grundiert und lackiert
  • Halterung für hintere Fußraste entfernt
  • Batteriefach in selbstgebauter Box unter der schwinge positioniert, an den Aufnahmen des Hauptständers
  • Rücklichthalterung an Rahmen angepasst
  • Miniblinker an vorhandene L-Winkel gebaut
  • Kettenschutz Eigenbau

 

Fahrwerk/Bereifung:

  • Hinten vorhandene Dämpfer gereinigt
  • Vorne progressive Federn verbaut
  • Felgen gereinigt und neu lackiert
  • Neue Bereifung

 

Elektrik:

  • Neue Zündspulen
  • Stecker gereinigt und repariert wo nötig
  • Hupe von Schwalbe (geringer Durchmesser)